„Der erste Schritt in Richtung Veränderung
ist Erkenntnis.
Der zweite Schritt ist
Akzeptanz.“
(Nathaniel Branden; US-amerikanischer Psychotherapeut)
Einerseits beschreibt „Akzeptanz“ eine Qualität, die oft als sehr herausfordernd erfahren wird, da sie ja vorwiegend im Kontext unerfreulicher Ereignisse abverlangt wird. Andererseits spricht man ihr aber auch – gemeinsam mit dem Aspekt des „Loslassens“ – die Rolle jener grundlegenden Haltung zu, auf deren Basis alle anderen Aspekte der Achtsamkeit aufbauen. Natürlich ist es nicht einfach nachzuvollziehen, dass man etwas Unliebsames, einem Widerstrebendes annehmen sollte. Nicht selten liegt ja der ursprüngliche Grund für das Bemühen um mehr Achtsamkeit im eigenen Leben gerade darin, sich von negativen Einflüssen zu befreien bzw. diese von sich fernzuhalten. Doch je mehr man vielleicht zu erkennen beginnt, wie sehr der Widerstand gegen das Unliebsame das eigene Leid verstärkt, desto eher wächst womöglich auch die innere Bereitschaft, sich in Akzeptanz zu üben.
Das Vermögen, den Herausforderungen des Lebens zunehmend in einer Haltung der Akzeptanz zu begegnen, lässt sich natürlich nicht einfach so herbeiwünschen. Aber der Alltag bietet ja über das eine oder andere kleine Ärgernis immer mal wieder Gelegenheit, sich dem Wesen der Akzeptanz behutsam anzunähern, es zu erforschen, mit ihm zu sein und sich in ihm zu üben. So wird das Bestreben vielleicht zu einem sich Entfalten, in die Haltung der Akzeptanz gegenüber dem hinein, was eh schon da ist. Dabei ist sicher auch das Wissen um die Tatsache hilfreich, dass Akzeptanz keine Form der Resignation ist. Sie heisst weder gut, noch erklärt sie sich mit dem zu Akzeptierenden einverstanden.
Akzeptanz fordert dazu auf innezuhalten und sich dem zuzuwenden, was da gerade im Argen liegt: innehalten, zuwenden, hinschauen, wahrnehmen, annehmen. Hierbei geht es aber nicht um inhaltliche Aspekte, sondern um die reine Faktenlage. Die Fakten – so wie sie sich gerade gestalten – sind gegeben und es reicht vorerst, diese in ihrem Sosein zu belassen. Je besser einem das gelingt, umso weniger erliegt man dem vergeblichen Versuch, das, was schon krumm ist, wieder gerade biegen zu wollen. So mag sich schliesslich die Tür zu jenem inneren Raum öffnen, in welchem Heilung stattfinden kann.