„Sich der Körperempfindungen bewusst zu sein,
gilt als die erste Grundlage der Achtsamkeit“
(Tara Brach; US-Amerikanische Psychologin und westliche Lehrerin in buddhistischer Meditation)
Computersprachlich ausgedrückt, könnte man den Körper als das „Interface“, also die Schnittstelle bezeichnen, über die das Bewusstsein das Leben erfährt. Unsere Sinne dienen dabei als Wahrnehmungssensoren; klassischer Weise also jene des Sehens, des Hörens, des Riechens, des Tastens und des Schmeckens. Aber auch das für die Praxis der Achtsamkeit zentrale Vermögen des Gewahrseins, welches unter anderem das Beobachten innerer, auch geistiger Prozesse ermöglicht, kann man als einen weiteren „Sinn“ verstehen. Dieser dient beispielsweise der Einsicht in das Wesen unserer Gedanken, Gefühle sowie Empfindungen; in die Art und Weise, wie diese auf die äusseren und inneren Sinneseindrücke reagieren, wie sie gegenseitig interagieren und wie sie Einfluss auf die Qualität der persönlichen Stimmungslage nehmen.
Achtsamkeitsmeditation ist im Grunde Körpermeditation. Selbst der Atem lässt sich nur durch eine, mit ihm einhergehenden, sinnlichen Wahrnehmung beobachten. Meist unmittelbar im Zusammenhang mit einer direkten Körperempfindung, wie sie durch das Dehnen und Entspannen des Brustkorbs erfahrbar wird; gelegentlich aber auch mittelbar, beispielsweise über das Hören. Damit die Qualität der Achtsamkeit im Alltag zu gedeihen vermag, ist der Einbezug des Körpers von zentraler Bedeutung und somit ein wesentlicher Grund, weshalb im Rahmen eines MBSR-Kurses (Mindfulness-Based Stress Reduction) zum Beispiel, die formelle Praxis stets mit dem Üben des Bodyscans beginnt. Dieser bietet Raum, um sich dem eigenen Körper liebevoll anzunähern, ihn zu erfahren und mit ihm von Mal zu Mal vertrauter zu werden. Zusammen mit dem „achtsamen Hatha-Yoga“ lädt der Bodyscan dazu ein, sich nach und nach im eigenen Körper niederzulassen, sich in ihm zu verkörpern.
Nicht hindenken, sondern eintauchen, meint wohl der Begriff des „Verkörpert-Sein“. Verweilen im unmittelbaren Sosein des Körpers. Dessen Lebendigkeit erfahren, welche über zahlreiche Empfindungsqualitäten Ausdruck findet (z.B. kribbeln, pulsieren, Wärme, Kälte usw.), um auf diese Weise dem Leben zu begegnen. Offen für das, was da auftaucht und vergeht; ohne zu analysieren, ohne zu bewerten – ob nun angenehm neutral oder unangenehm. Nur wahrnehmen und beobachten, nichts mehr.